Tagung zur «Ehe für alle» in der Kirche 

Am Montag, den 21. Oktober 2019, trafen sich in Zürich 50–60 reformierte Pfarrpersonen zu einer Tagung. Thema war die «Ehe für alle» in der Kirche. Nach dem Hören auf Gottes Wort in der Predigt (Pfr. Willi Honegger), dem Gebet und den Referaten wurde eine Erklärung beschlossen und gemeinsam unterzeichnet. Zum Abschluss der Tagung wurde das Abendmahl gefeiert.


Vor der Tagung war die Erklärung über mehrere Wochen von einem Arbeitskreis von Pfarrern erarbeitet worden. Mit der Ausstrahlung der Rundschau am Mittwochabend, den 23. Oktober 2019, ist die Erklärung nun öffentlich. Pfarrpersonen aus der ganzen Schweiz sind eingeladen, die Erklärung zu unterzeichnen, die auf Deutsch und Französisch vorliegt.


Der Schritt vom ersten Mail an mehrere Pfarrpersonen zu einer Bewegung, in der viele Pfarrer und Pfarrerinnen Verantwortung übernehmen und sich Dutzende mutig bekennen zu einer Position abseits des gesellschaftlichen Mainstreams, war ein sehr kleiner. Es brauchte sehr wenig Überzeugungskraft, denn Gottfried Locher, Präsident des Schweizerischen Evangelischen Kirchenbunds, hat selbst dafür gesorgt, der Kirche den Ernst der Lage bewusst zu machen. Endgültiger Anlass für den Widerstand war nämlich das Interview mit dem TagesAnzeiger vom 17. August 2019, in dem er sagte:


«Zunächst ist für mich das klare Ja zur Homosexualität entscheidend: Auch Homosexualität entspricht Gottes Schöpfungswillen. Es gibt keinen Spielraum: Man kann nicht lavieren und sagen, das könne man verschieden sehen.»


Vorallem der letzte Satz hat viele alarmiert. Laut dieser Aussage ist für Pfarrer, die in ihrem Gewissen an die klaren Worte der Bibel gebunden sind, der Platz sehr unsicher geworden in der reformierten Landeskirche, und die Leitung der reformierten Landeskirche der Schweiz möchte endgültig brechen mit der einzigen Grundlage, die jener ihr Existenzrecht gibt: Der Bibel Alten und Neuen Testaments. Die Aussage irritierte umso mehr, weil Gottfried Locher bis zu diesem Zeitpunkt von Freund und Feind als Mann mit einer eher konservativen, bekenntnisfreudigen Theologie wahrgenommen wurde. Deshalb brauchte es die Erklärung, deshalb unseren Widerstand. Es stimmt eben nicht, was Gottfried Locher sagt, dass die «Ehe für alle» keine Bekenntnisfrage sei. Sie ist – was ihre Legitimation in der Kirche betrifft – natürlich eine Bekenntnisfrage.


Am 4./5. November werden die Erklärung und die Unterschriften den Delegierten des SEK übergeben.


23. Oktober 2019